4. Oktober: „Erdgas – der Funke für die Energiewende, warum ohne Erdgas die Lichter ausgehen“
„Erdgas – der Funke für die Energiewende, warum ohne Erdgas die Lichter ausgehen“
war das genaue Thema im Jakobi-Treff "Kirche und Welt" am letzten Mittwoch im September. Referent war Dr. Thorsten Hinz, ExxonMobil Production Deutschland GmbH.
Der Vortrag beleuchtete die Rolle von Erdgas im Energiemix. Hinz ging dabei auch auf Aspekte der inländischen Förderung und der Abhängigkeit von ausländischen Quellen ein. Die Folien des Vortrages finden Sie hier oder durch Anklicken des Bildes.
Hinz machte deutlich, dass weltweit trotz wachsendem Wohlstand in den entwickelten Ländern der Energieverbrauch durch Energieeinsparungen bis 2040 nicht weiter zunehmen werde, allerdings gebe es eine steigende Nachfrage in den nicht OECD-Ländern. Im Energiemix verschiebe sich die Deckung vom Öl hin zum Gas, wobei beim Erdgas die Reichweite der heute bekannten Lagestätten mehr als 200 Jahre betrage.
In Deutschland würden 21% des Primärenergieverbrauchs durch Erdgas gedeckt, rund 40 % aus Russland, 30 % aus Norwegen, 20 % aus den Niederlanden und nur 10 % aus heimischen Quellen, hauptsächlich aus Niedersachsen. Im Vergleich zu Wind-, Solar- oder Biogas-Energie betrage der Flächenverbrauch bei der Erdgasförderung nur Bruchteile. Bei der Verstromung seien die Investitionskosten eines Gaskraftwerkes nur halb so hoch wie die eines Kohlekraftwerkes und das bei Wirkungsgraden, die durch Kraftwärmekopplung mittlerweile 85% erreichten.
Im Rahmen der Versorgungssicherheit habe Deutschland das mit Abstand größte Speichervolumen für Erdgas innerhalb der EU, in 51 Gasspeichern könne etwa ein Viertel des Jahresverbrauchs gespeichert werden. Bei der Reduktion der CO2-Emmissionen werde das Ziel der Bundesregierung bis 2040 deutlich verfehlt, zwar gebe es einen deutlichen Mengeneffekt, aber durch das Festhalten an Kohleenergie fehle ein Effekt aus der Veränderung des Energiemixes.
Auch kritischen Frage wich Hinz nicht aus: Die Absenkungen durch tektonische Störungen um Groningen lägen an der Mächtigkeit der Lagestätte und der relativen Oberflächennähe, in Deutschland seinen die geologischen Begebenheiten völlig anders. Auch beim Fracking habe ExxonMobil viel gelernt, das Unternehmen nehme die Akzeptanzprobleme in Deutschland ernst. Die heute eingesetzten Chemikalien hätten sich deutlich verändert und erreichten mittlerweile Wassergefährdungsklasse 0 bzw. 1 und lägen damit deutlich besser als die meisten Haushalts-Chemikalien und ließen sich sogar trinken: leicht süßlich, aber nicht lecker.
Am Ende schloss sich eine lebhafte Fragerunde an, die zahlreichen, sehr aufmerksamen Zuhörer dankten mit herzlichem Applaus.