Jakobi-Treff auf Exkursion nach Münster: Villa ten Hompel und Bibelmuseum

Jakobi-Treff auf Exkursion nach Münster: Villa ten Hompel und Bibelmuseum

Jakobi-Treff auf Exkursion nach Münster: Villa ten Hompel und Bibelmuseum

# Aktuelles 2024

Jakobi-Treff auf Exkursion nach Münster: Villa ten Hompel und Bibelmuseum

Die Teilnehmer vor dem Bibelmuseum in Münster. 

Die traditionelle Exkursion des Jakobi-Treffs „Kirche und Welt“ führte in diesem Jahr nach Münster. In der Villa ten Hompel hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, tief in die jüngere Geschichte Deutschlands einzutauchen. Die Villa ten Hompel war 1924 von einem der reichsten Bürger Münsters, dem Großindustriellen Rudolf ten Hompel erbaut worden und wurde nach der Weltwirtschaftskrise Sitz der Ordnungspolizei. Unter sachkundiger Führung von zwei Historikern wurde die Rolle der Ordnungspolizei im Nationalsozialismus dargelegt. Heinrich Lankenau als "Befehlshaber der Ordnungspolizei" (BdO) kommandierte von hier aus über 200.000 Mann in einem Bereich, der heute etwa Nordrhein-Westfahlen umfasst. Dazu gehörten auch Wachmannschaften für Deportationen, Aufsichtspersonal für Arbeitserziehungslager und die Überwachung von Fremdarbeitern und Kriegsgefangenen.

Als eines der wenigen nicht zerstörten Verwaltungsgebäude in Münster musste sich nach dem Krieg hier jeder Polizist im Stadtkreis Münster auf seine individuelle politische Belastung hin prüfen lassen. Damit wurde in der Villa über Entlassung oder Weiterbeschäftigung der münsteraner Polizisten entschieden. Im Rahmen der Entnazifizierung wurde der ehemalige Leiter Lankenau in zwei Verfahren in die unterste Kategorie „nicht belastet“ eingeordnet. Später wurde in der Villa Ten Hompel die Wiedergutmachungsstelle für Opfer des Nationalsozialismus untergebracht.  Als Geschichtsort erinnert die Villa Ten Hompel heute an die Aufgabe, Verfolgte des Nationalsozialismus zu entschädigen und arbeitet präventiv gegen Rechtsextremismus und für Demokratie. Im Rahmen der Ausbildung werden angehende Polizisten, Soldaten, Juristen, Vollzugsbeamten und weitere Berufsgruppen nicht nur historische Erkenntnisse vermittelt, sondern es wird auch der eigene ethische Kompass im Berufsalltag geschärft.

Nach einer Stärkung bei Kaffee und Kuchen ging es danach noch in das Bibelmuseum der Universität Münster, das umfassendste Museum zur Geschichte der Bibel in Deutschland. Die Ausstellung enthält Handschriften, Drucke und andere Originale vor allem zur Geschichte des Neuen Testaments von den handschriftlichen Anfängen bis in die Gegenwart. Am Ende waren sich alle Teilnehmer der Exkursion einig: Es war zwar etwas anstrengend, aber mit einer wohl dosierten Mischung aus Wissensvermittlung,  Orientierung und Reflexion ein Tag, der in Erinnerung bleibt.

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