„Wir wissen, was wir zu tun haben“ : Vortrag zur Welternährung im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“

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„Wir wissen, was wir zu tun haben“ : Vortrag zur Welternährung im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“

# Aktuelles 2024

„Wir wissen, was wir zu tun haben“ : Vortrag zur Welternährung im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“

„ALDI, EDEKA und Co – Welternährung für 10 Milliarden Menschen“ war das Thema im September im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“. Referent war Reinhold Hemker, Pfarrer im Ruhestand und ehemaliger Landtags- und Bundestagsabgeordneter. 

Reinhold Hemker referierte im Jakobi-Treff „Kirche und Welt“ zu Strategien der Welternährung


Hemker zeichnete zunächst ein Bild von der geschichtlichen Entwicklung: Ausgehend vom Club of Rome in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, eng verbunden mit dem Namen Ernst Ulrich von Weizsäcker, gefolgt von der Nord-Süd-Konferenz unter der Leitung von Willy Brandt. Dies mündete schließlich in den 80er Jahren in die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, die 1983 von den Vereinten Nationen unter der Leitung der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland ins Leben gerufen wurde. Der „Brundtland-Bericht“ stellt fest, dass kritische, globale Umweltprobleme hauptsächlich das Resultat der großen Armut im Süden und die nicht nachhaltigen Konsum- und Produktionsmuster im Norden sind. Auf seine Veröffentlichung folgte 1989 die Einberufung der ersten Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro, bekannt geworden als „Rio-Konferenz“.

Heute werden international die Probleme angegangen von der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations, Welternährungsorganisation), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Rom. Als weitere Unterorganisation der UNO sei die WHO (Word Health Organisation, Weltgesundheitsorganisation) mit Sitz in Genf um die Lösung der Welternährung bemüht.

Die wichtigste Institution der Vereinten Nationen im Kampf gegen den globalen Hunger ist heute das WFP (World Food, Programme,  Welternährungsprogramm) der Vereinten Nationen, eine gemeinsam von der Generalversammlung der Vereinten Nationen und der FAO getragene humanitäre Einrichtung. 2022 hat das WFP 160 Millionen Menschen mit Ernährungshilfe unterstützt. Größtenteils handelt es sich dabei um die Versorgung von Menschen in Not mit Nahrungsmitteln oder Bargeldtransfers nach Naturkatastrophen, Dürren oder gewalttätigen Konflikten.  Hauptgrund für Hunger und Mangelernährung seien Armut, Konflikte und Kriege. Unter den 17 Zielen der Uno für nachhaltige Entwicklung (SDG, Sustainable Development Goals) stehe die Bekämpfung von Armut und Hunger ganz oben auf der Agenda der UNO, so Hemker.  

Trotz aller internationaler Bemühungen leiden nach wie vor fast eine Milliare Menschen an Hunger, während andere in verschwenderischem Überfluss lebten. Die rasant wachsende Weltbevölkerung mache es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren, was weitere Probleme schaffe. Die Landwirtschaft sei der größte Verbraucher von kostbaren Ressourcen wie Boden und Wasser. Die unterschiedlichen Konzepte – Konventioneller Anbau und Welthandel einerseits und lokale Systeme der Lebensmittelerzeugung und die ökologische Landwirtschaft andererseits – müssten sich global gesehen nicht ausschließen. Auf das Problem, wie man bis zum Jahr 2050 die Nahrungsmittelproduktion verdoppeln könne und zugleich die durch die Landwirtschaft verursachten Schäden mindern könne, gebe es fünf Strategien:


1. Stopp des zusätzlichen Flächenverbrauchs durch die Landwirtschaft;
2. Steigerung der Erträge in bestehenden Betrieben;
3. Effizientere und nachhaltige Nutzung von Wasser und Dünger;
4. Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und
5. Stopp der Verschwendung und Vernichtung genießbarer Lebensmittel.

 

Dabei erfordere die Umsetzung der Strategien auch ein Umdenken bei unserem Konsum, so Hemker. „Wir wissen, was wir zu tun haben, wir müssen es nur noch umsetzen. Das bedeutet, dass wir künftig alle umsichtig mit dem umgehen, was wir uns auf den Teller legen. Wenn wir demnächst wieder den Wagen durch den Supermarkt schieben, wissen wir: Unser Einkauf entscheidet mit über die Zukunft der Ernährung“.  Hemker schloss mit einem engagierten Aufruf zu fairem Handel und auch einer Unterstützung für „Brot für die Welt“, dem Hilfswerk der evangelischen Landeskirchen für die weltweite Entwicklungszusammenarbeit mit den Schwerpunkten Ernährungssicherung, Förderung von Bildung und Gesundheit und Bewahrung der Schöpfung.

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